Der Chronist der Winde ♦ Henning Mankell | Rezension
Der Chronist der Winde ist ein Buch, welches trotz der traurigen Gewissheit, die sich ergeben wird, voller Hoffnung, Träume und dem Leben gefüllt ist. Diese Erzählung trifft tief ins Herz.
Inhalt der Rezension
Author: Henning Mankell
Original Title: Comédia Infantil
ISBN-13: 9783423129640
Publisher: dtv Verlag, published on 01. Apr 2002
Initial Release: 1995
Genre: Afrika, Fiction
Pages: 265
Format: Paperback
Language: Deutsch
Original Language: Schwedisch
Purchased at: Weltbild Filiale
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My rating:
Dies ist die Geschichte von Nelio, dem Straßenkind, dem kleinen Prinzen Afrikas. Nelio ist mit zehn Jahren vertrieben worden aus seinem Dorf, hat zusehen müssen, wie »revolutionäre« Banden seine Schwester getötet haben, ist durch den Dschungel in die Großstadt geflohen. Dort wird er zum Anführer einer Gruppe von Straßenkindern. Es gibt vieles, das sie verbindet: nichts zu besitzen, mit Widerwillen in die Welt geboren und hinausgeworfen zu sein in ein Elend, das grenzenlos ist. Nelios Auftrag ist es, ihnen Geschichten zu erzählen, Hoffnung zu streuen, Träume zu verteidigen und die Menschen daran zu erinnern, dass das Paradies auf keiner Landkarte verzeichnet ist und man es dennoch finden kann.
Der Chronist der Winde ♦ Henning Mankell
Meinung
Jeder Versuch Der Chronist der Winde in eine Genre-Schublade zu stopfen oder tiefer zu analysieren, ist dazu verdammt, die Unerfahrenheit des Erzählers aufgrund seiner unheimlichen Bildersprache, seiner starken emotionalen Anziehungskraft und seiner ernsthaften Absicht aufzudecken. Diese Geschichte erfordert aufgrund ihrer grenzenlosen Interpretation, legendären Pracht und humanistischen Zielsetzung ein sorgfältiges Lesen und Genießen als einzigartiges literarisches Fest.
Der Roman spielt in Mosambik, wo Mankell als Direktor des Teatro Avenida einen Großteil seiner Zeit verbrachte. Es ist nicht ganz klar ersichtlich, in welcher Stadt wir auf Nelio treffen. Doch ich würde fast vermuten, dass ich in der Hauptstadt Maputo war. Aber natürlich könnte die Geschichte zwischen den Unerwünschten jeder größeren Metropole der Welt erzählt werden, doch sie ist am schmerzhaftesten in der Dritten Welt.
Jose Antonio Maria Vaz, der Erzähler, ist von Beruf Bäcker, bis er auf Nelio trifft, unseren Protagonisten des Buches. Nelio ist einen sterbender 10-jährigen weiser Mann der Straße, der im Laufe von neun Nächten von seinem Leben erzählt. Nelio beginnt seine philosophische Reise mit der Begegnung mit einem „weißen Zwerg“, einer weisen alten Eidechsenfrau und einem betrunkenen Betrüger, nachdem er vor dem Gemetzel und der Zerstörung seinen Dorfes durch Banditen geflohen ist. Außerdem berichtet Nelio davon, dass er im Bauch der kolonialen Reiterstatue einen Schlafbereich ausfindig gemacht hat. Dort trifft er auf eine Vielzahl anderer Straßenkinder, von denen sich einige Seeungeheuer vorstellen, Gemüse mit Dreck in den Taschen anbauen und sich sogar unsichtbar machen können, um in Kaufhäuser und Präsidentenpalast einzubrechen.
Trotz seines jungen Alters und seiner geringen Größe hat Nelio die moralische Autorität, diese Gruppe von Kindern zu führen, während sie darum kämpfen, die schrecklichen Gefahren und unerbittlichen Ungerechtigkeiten auf den üblen Straßen der Metropole zu ertragen. Die Erfahrungen von Nelios Leben und Tod überwältigen den Erzähler ins Mark. So beschließt dieser, seinen Job aufzugeben und sich von da an dem Erzählen von Nelios Geschichte zu widmen.
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Fazit
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Mankells realistische Darstellung der Stärke von Nelio und der, der anderen Straßenkinder und deren unverrückbare Fähigkeit zu träumen, zu hoffen und einfach zu leben, hat eine sehr erlösende Wirkung. Dabei vergisst man aber nicht, wie brutal und kurz das Leben sein kann.
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